Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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auch Gosau treffen. Zur Aufbringung der gesamten Steuerschuldig 
keit von 12 fl. hatten die Wohlhabenden 15, die Kleineren und 
Ärmeren 3 bis 4 kr. zu entrichten. Der Pfleger Lidl von Wildenstein 
teilte dies den anläßlich der Mußsalzabgabe in Hallstatt erschienenen 
60 Gosauern mit, die unter Berufung auf ihre Freiheiten jede Zahlung 
verweigerten und so aufgebracht wurden, daß der Pfleger die 
Rädelsführer in Eisen schlagen ließ. Erreicht hatte er damit nichts, 
die Leute ließen sich willig fesseln, „sie säßen lieber gefangen, als 
daß an ihren Freiheiten gerüttelt werde“. Die Leute erhielten natür 
lich kein Salz und mußten mit leeren Schlitten heimfahren. Bei der 
Geringfügigkeit der auferlegten Steuer war es wirklich nur das 
grundsätzliche Festhalten an den alten Satzungen, das die Gosauer 
zum Widerstand gegen die amtliche Forderung bewog; berechtigt 
waren diese Freiheiten nicht mehr. Die wirtschaftlichen Verhältnisse 
hatten sich eben seit dem 16. Jahrhundert stark geändert, viele Be 
wohner der Gosau waren freie Bauern und durch die Pferde- und 
Rinderzucht wohlhabend geworden, auch blühte der offene und noch 
einträglichere Schleichhandel mit Salz und Getreide nach Abtenau. 
Infolge der Abholzung der Wälder und ihrer Umwandlung in Alm 
weide war die Forstarbeit, welche früher den ganzen Ort beschäftigt 
hatte, stark zurückgegangen, die Hauptursache zur Steuerbefreiung 
deshalb zum Großteil entfallen. Als dann die Gosauer sogar die 
Lieferung von Schiffbauholz verweigerten und damit das Hof 
schreiberamt in Bedrängnis brachten, war der Salzamtmann schon 
mit Rücksicht auf die übrigen Kammergutorte genötigt, als Ober 
pfleger der Herrschaft Wildenstein gegen die widerspenstigen 
Gosauer Untertanen einzuschreiten und sie zur Befolgung der behörd 
lichen Aufträge zu zwingen 32 33 ). Gosau war kein Markt und hatte daher 
nicht das Recht, Handwerkern die Niederlassung aus eigenem zu 
gestatten. Als 1707 ein Hufschmied in Gosau mit Zustimmung der 
Gemeinde sein Gewerbe ausüben wollte, verweigerte es die Visi 
tationskommission und befahl dem Hofschreiberamt, soviel Eisen 
zeug nach Gosau zu bringen und dort in Vorrat zu halten, damit 
dasselbe dort verkauft werden könne 83 ). Der Hofschmied in Hall 
statt hatte daran seine Freude. 
Goisern erhielt 1665 gemeinsam mit Laufen eine Schieß 
stätte, zu deren Erbauung das Salzamt 1300 fl. beisteuerte; auch 
stellte die Hofkammer dafür einen jährlichen Schützenvorteil in 
32 ) S. O. A. Nr. 34, Bd. 127; Res. 1703, S. 194, 195. 
33 ) Res. 1708, S. 569.
	        
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