Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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den Auftrag nach Hause, die dem Hofkastner bisher zugestandene 
und durch die nunmehrige Aufteilung des Getreides unmittelbar 
von den Schiffen weg gegenstandlos gewordene Kastenschwendung 
abzustellen, den Getreideabgabepreis höher zu halten und den 
Zuzug der vielen Edelleute in das Kammergut zu verhindern, da 
diese den Arbeitern und Offizieren die Nahrung verteuern 16 ). Wie 
hilflos mußte die Hofkammer den Verhältnissen gegenüber 
gestanden sein, wenn sie glaubte, durch so kleinliche Mittel die 
würgende Geldnot bannen zu können. Getreide aber mußte das 
Kammergut bekommen; sie schloß daher noch 1700 mit dem 
Kommissär Harrucker einen Lieferungsvertrag über 250 Muth ab, 
den Metzen Korn nach Linz gestellt um 1 fl. 45 kr., aber auch wieder 
ohne Geld, den hiezu benötigten Vorschuß von 9000 fl. hatte der 
Salzamtmann durch Wechsel zu decken. 1702 versagten abermals 
die Hilfsquellen; vom niederösterreichischen Salzgefälle konnte für 
den Gmundner Verlag nichts abgeführt werden, so daß der Ein 
nehmer zur Bestreitung der zu Ostern fälligen Zinsen und zur 
Befriedigung seiner Kreditparteien Geld ausleihen mußte 17 ). In 
einem Bericht an die Hofkammer schildert das Salzamt die Folgen 
der zu gewärtigenden Zahlungseinstellung in den schwärzesten 
Farben. Die noch haftenden Darlehen würden dann alle sofort 
gekündigt und der Betrieb aus Mangel an Zahlungsmitteln still 
gelegt werden, die Arbeiter keinen Lohn erhalten, die Traunbauten 
verfallen und die Ladstätten veröden 18 ). Soweit kam es zum Glück 
doch nicht, etwas Geld fand sich immer wieder, wenn nicht aus 
Prag oder Wien, so von den wenigen Begüterten, die das Land 
noch aufwies, und im äußersten Falle trug man kein Bedenken, 
auch Stiftungsgelder zur Deckung des laufenden Bedarfes 
anzugreifen. 
Die Finanzkrise dauerte noch 1703 an; man befürchtete den 
Staatsbankrott und den Verlust von Treu und Glauben beim Volke. 
Alle verfügbaren Mittel waren zur Erhaltung des Reiches und des 
Heeres notwendig und doch durfte die Zahlung der Zinsen zu den 
zwei Linzer Märkten nicht unterlassen werden. Der Salzamtmann 
hatte die Gläubiger, unter welchen der Hofzahlmeister Ferdinand 
Leopold Wisendo von Wiesenberg der größte war (S. 74), abermals 
um Nachsicht zu bitten, daß sie in den Zahlungsaufschub einwilligten. 
“) Res. 1700, S. 704—709. 
17 ) Res. 1702, S. 802. 
18 ) S. O. A. Bd. 122.
	        
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