Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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nicht ganz freiwillige Zuwendungen, die sie den Fertigern vom 
Verdienst abzogen, wenn solche einmal ausblieben. Das Akzidenzien 
unwesen stand eben damals noch in voller Blüte und der Kampf 
dagegen hatte erst begonnen. Nach längerem Zaudern bewilligte 
die Hofkammer den Fertigern von 1709 an, für die Lieferung des 
Qottesheilsalzes statt 6 hinfür 9 kr. je Fuder zu fordern 53 ). f 
II. Entgeltlich. 
Die in den Akten von 1656 an fast vollzählig enthaltenen, 
nachstehend zusammengestellten Jahresvoranschläge über die 
Erzeugung der verschiedenen Salzsorten geben ein anschauliches 
Bild der Entwicklung des Salzabsatzes, wenn sie auch nicht die 
gesamte Erzeugung und Abgabe umfassen. Es fehlen darin der 
Verschleiß an nackten Fuder in Oberösterreich, das Mußsalz und 
das Gottesheilsalz wie die Abgaben an den kaiserlichen Hof. Eine 
zuverlässige Ermittlung der Jahreserzeugung dem Gewicht nach 
ist auch deshalb nicht möglich, weil die großen Kufen und die 
Küfel ungleich schwer waren. 
Die Tabelle läßt das langsame Anwachsen des Salz 
verbrauches in Niederösterreich entsprechend der Bevölkerungs 
zunahme erkennen und zeigt den Fortschritt in der Verdrängung 
des fremden Salzes vom böhmischen Markt, die erst 1705 voll 
gelungen ist; sie gibt auch über den Umfang und den Absatz 
bereich des Fassei- und Tonnensalzes guten Aufschluß. Unver 
ständlich ist der jähe Rückgang in der Abgabe von Herrenfuder 
(Deputatsalz) von 1729 auf 1730. Im Jahre 1728 war der Bedarf 
mit 21 Pfund, das sind 5040 Fuder, 1729 mit 44 Pfund Halbzentner- 
fassel, also nahezu im gleichen Ausmaß veranschlagt, während 
1750 bloß 5 Pfund hiefür angesetzt wurden und die Anforderung 
in den folgenden Jahren sich noch weiter verringerte. Da die Akten 
über die Einstellung der Salzzuweisung an so viele Bezugs 
berechtigte keine Andeutung enthalten, eine solche auch kaum 
reibungslos hätte vor sich gehen können, ist zu vermuten, daß man 
in der Verrechnung eine Änderung etwa in der Weise vorgenommen 
hatte, daß eine große Gruppe der Herrenfuder unter das nicht- 
präliminierte Amtssalz oder anderswohin überstellt wurde. 
53 ) Res. 1707, S. 429, 456, 467, 514; 1708, S. 595; 1709, S. 713; S. O. A. 
Bd. 58, 94.
	        
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