Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

hatte, um in den Wettbewerb eintreten zu können. Es ist nicht die 
Aufgabe des Verfassers, das Ringen um die Vorherrschaft des 
Kammergutsalzes in aller Ausführlichkeit zu behandeln; manches in 
dieser Hinsicht Wichtige hat übrigens auch schon an früherer Stelle 
dieser Arbeit Erwähnung gefunden. Zum besseren Verständnis des 
Salzhandels in Böhmen mögen die wesentlichsten Abschnitte auf dem 
Wege dahin noch einmal kurz zusammengefaßt werden. 
Die Versuche, das Halleiner Salz zunächst aus Oberösterreich 
zu verdrängen, reichen in das 14. Jahrhundert zurück, auch 
Maximilian I. verbot, wenn auch mit geringem Erfolg, 1502 dessen 
Einfuhr; an die Lieferung nach Böhmen war zu dieser Zeit noch 
nicht zu denken, da in Hallstatt erst eine Pfanne in Betrieb stand. 
Nach dem Vertrag, den Ferdinand I. 1530 mit Salzburg und Bayern 
schloß, blieb dem Halleiner und Schellenberger Salz der freie Aus 
gang von Passau über Wildenranna und Wegscheid nach Böhmen 
gewahrt, nur durften die Sämer kein Salz im Mühlviertel verkaufen, 
um nicht die verbrieften Handelsrechte der Orte Hofkirchen, Velden, 
Rohrbach und Haslach zu beeinträchtigen; auch wurde der Maut 
aufschlag erhöht 305 ). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts war die 
Salzerzeugung auf den beiden Pfannen in Hallstatt soweit erstarkt, 
daß nun ernstlich daran geschritten werden konnte, den Handel auf 
Böhmen auszudehnen. 1547 wurde in Prag ein Salzhandelsamt ge 
schaffen und 1554 ging die erste Probesendung von 20 Pfund großen 
Kufen nach Budweis ab 398 ). Der erste Vorstoß des Kaisers, um das 
fremde Salz aus Böhmen zu verdrängen, schlug fehl; eine 1560 
zusammenberufene Kommission verhandelte zu diesem Zwecke mit 
den Bayrischen, Salzburger und Passauer Räten, die aber jedes Ent 
gegenkommen ablehnten und sich zu keiner Einschränkung der ver 
bürgten Rechte auf die Salzeinfuhr nach Böhmen gewillt zeigten. Die 
Kommission empfahl daher die vorläufige Beibehaltung des be 
stehenden Verhältnisses unter dem Vorbehalt, daß damit das 
Gmundner Salz trotzdem seinen ungehinderten Ausgang unver 
schlossen haben sollte 395 * 397 ). 
In dem nun einsetzenden Konkurrenzkampf blieb das Gmundner 
Salz lange Zeit hindurch im Hintertreffen; von 1571 bis 1574 kamen 
jährlich bloß 10.000, 1591 aber doch schon 36.000 große Kufen nach 
Böhmen. Gegenüber dem Absatz von 250.000 Halleiner Kufen war 
dies freilich noch sehr wenig. Ein Zwist zwischen Salzburg und 
395 ) S. O. A. Bd. 14, Nr. 55. 
3 ") S. O. A. Bd. 11. 
397 ) S. O. A. Bd. \Z
	        
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