Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

236 
eigene Gefäße zu füllen und nach Gmunden zurückzuführen, damit 
es in Ebensee wieder verwässert und neuerlich versotten werde ! TT ) 
Ein Glanzstück des Bürokratismus. 
7. Pfannkern. 
Die gipshaltige Salzkruste, die sich während des Siedens am 
Pfannenboden ansetzt und beim wöchentlichen Zurichten abge 
schlagen wird, war für die Hüttenleute ebenso wie die Mutterlauge, 
das Lab, ein erwünschter Zusatz zur frischen Bergsole, um ein 
feineres Salzkorn zu erzielen. Ein Teil des gewonnenen Pfannkernes 
wurde aber auch neben dem Steinsalz zur Wildfütterung entweder 
als Deputat abgegeben oder in Verschleiß gebracht 77 78 ). Zu Anfang des 
18. Jahrhunderts ging viel Pfannkern nach Schlesien, wo es unter 
den Schafzüchtern gute Abnehmer fand 79 ). Man glaubte, damit ein 
neues Gefälle zu schaffen und wollte das Steinsalz ausschließlich für 
das Wild Vorbehalten 80 ). Der Versand des in Zwei- und Fünfeimer 
fässern verpackten Pfannkerns nach Schlesien nahm derart zu, daß 
1705 ein eigener Stadel zur Einlagerung erbaut werden mußte 81 ), und 
blieb bis zur Abtretung Schlesiens an Preußen nach dem Sieben 
jährigen Krieg bestehen. 
8. Steinsalz, Kernstein. 
Das im Hallstätter Salzberg in größerer Menge gewonnene Stein 
salz war als Lecksalz für das Wild sehr begehrt und wurde größten 
teils an die deputatberechtigten Jagdherren, Herrschaften und 
Klöster, natürlich auch zur kaiserlichen Jagd unentgeltlich abge 
geben. Der Verkaufspreis war gleich hoch wie der für Speisesalz, 
im Jahre 1743 5 fl. 6 kr. der Zentner 82 ), der Verschleiß jedoch in der 
Regel nicht bedeutend. Die Deputatparteien nahmen im Jahre durch 
schnittlich 800 Zentner, die kaiserlichen Forste etwas weniger ab. 
Überstieg einmal die Nachfrage die Leistungsfähigkeit des Salz- 
77 ) S. O. A. Bd. 109. 
78 ) Res. 1729, S. 652. 
- 79 ) Res. 1703,-S. 129, 133; 1704, S. 173. 
80 > Res. 1703, S. 149. 
81 ) Res. 1704, S. 173; 1705, S. 281. 
82 ) Res. 1743, S. 549.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.