Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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arbeitslos gewordenen Sämer und Sackeltrager fanden zum Teil irrt 
Salzamt Beschäftigung, während andere als Frächter in den Dienst 
der Landstände traten 72 ). 
6. K e h r s a 1 z. 
Beim Füllen der Küfel und Kufen blieb verunreinigtes, zum 
menschlichen Genuß nicht mehr geeignetes Salz, das Fuß- oder 
Bodensalz, in den Stoßstätten und Beschlagräumen zurück; solches 
Abfallsalz entstand auch beim Um- und Ausladen des Salzes auf den 
Schiffen und beim Nachfüllen der Geschirre in den Ladstätten. Das 
Schwarzsalz endlich fiel beim Putzen der in den Pfieseln geschwärz 
ten Fuder durch den Salzraspler ab. Bis zum Ende des 17. Jahr 
hunderts wurde dieses Schmüfzsalz nicht verrechnet, sondern den 
betreffenden Zweigbeamten und Dienern als Akzidenz in Ansehung 
ihrer geringen Besoldung zugewiesen; das Schwarzsalz war 
seit altersher ein Nebenbezug des Türhüters im Amtshaus zu 
Gmunden 73 ). Als man dann begann, mit all den unkontrollierbaren 
Besoldungsersätzen aufzuräumen, wurde auch die Erlaubnis zur 
Aneignung von Abfallsalz zurückgezogen und den bisherigen Nutz 
nießern eine Gehaltszulage als Entschädigung geboten 74 ). Das 
Boden- und Schwarzsalz wurde nunmehr gesammelt, in versperr 
bare Magazine eingelagert, strenge verrechnet und an die bäuerliche 
Nachbarschaft als Viehsalz zum Preise von 2 fl. für den Metzen 
abgegeben 75 ). 1697 machte das Salzamt der Hofkammer den ver 
nünftigen Vorschlag, das Schwarzsalz, beziehungsweise den Salz 
abfall, der bisher in Linz und Mauthausen mässelweise verschleudert 
wurde, in Kufen oder Fässer zu füllen, nach Böhmen zu liefern und 
dort um einen billigen Preis an das Bauernvolk zu verkaufen, 
„sonderbar für das Vieh und unter das Futter zu streuen“. Das 
Prager Deputiertenamt ging indessen auf diese Anregung nicht 
ein 76 ). Anstatt sich nunmehr mit dem bescheidenen Gewinn beim 
Verkauf des Bodensalzes im Lande zu begnügen oder es gleich ins 
Wasser zu werfen, ordnete die Hofkammer 1706 an, das fast wert 
lose Abfallsalz in den Hauptladstätten zu Linz und Mauthausen in 
72 ) Res. 1705, S. 320. 
73 ) Res. 1691, S. 42; 1700, S. 701; S. O. A. Bd. 117. 
74 ) Res. 1698, S. 596; S. O. A. Bd. 52. 
70 ) Res. 1696, S. 577. 
7e ) Res. 1697, S. 528; S. O. A. Bd. 122.
	        
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