Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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bindung sie viel wirksamer abdichtete. Das neue Format bewährte 
! sich und kam nach Mayrhofers Tod „als für die Konsumenten 
höchst ersprießlich“ 1734 zur allgemeinen Verwendung 68 ). 
Die guten Erfahrungen, welche man mit den Salzfässern ge 
macht hatte, und die steigende Not an Küfelholz führten 1718 58 59 ) zur 
Erwägung, solche Fässer, aber mit weniger Inhalt, an Stelle der 
kleinen Küfel für den Salzabsatz in Niederösterreich einzuführen. 
Verwirklicht wurde diese Absicht erst 1724, dafür wurde auch 
Mähren und die Grafschaft Glatz in die Belieferung mit Fasselsalz 
einbezogen 60 ). 
Die Halbzentnerfassei enthielten das vierfache Salz 
gewicht der Küfel und wurden zuerst mit 52, dann mit 54 Pfund 
gefüllt, um allfällige Salzverluste am Transport auszugleichen und 
das Nachfüllen in den Ladstätten zu ersparen 61 62 * ). Viel Sorge machte 
die Aufbringung der nötigen Fässer, da man glaubte, mit der völligen 
Verdrängung der kleinen Küfel rechnen zu müssen und einen Absatz 
von über 30.000 Halbzentnerfassei erwartete. Das Großkufen 
handelsamt war für eine solche Mehrbelastung nicht eingerichtet, 
weshalb man die Fertiger hiezu heranziehen wollte 82 ). Die Besorgnis 
war grundlos, weil sich die neue Form nicht in dem erhofften Aus 
maß einzubürgern vermochte. Der begreifliche Widerstand der mit 
der Küfelerzeugung verwachsenen Fertigerschaft und ihrer Arbeiter 
wäre schließlich zu überwinden gewesen, entscheidend war die 
Haltung der Verbraucher, welche in der überwiegenden Mehrheit 
die altgewohnten und handsamen Küfel vorzogen und die Fassei 
ablehnten. Schon 1728 wurde der Bezug von Küfelsalz wieder frei 
gegeben 03 ). Die Folge davon war ein rascher Rückgang im Absatz 
von Fasselsalz, der dann mit etwa 6000 Stück jährlich ziemlich 
konstant blieb und bis 1750 andauerte. In diesem Jahre stellte das 
Salzamt den Vertrieb der Halbzentnerfassei ein, weil die Her 
stellungskosten bei der geringen Erzeugungsmenge zu hoch aus 
fielen. Die allfällige Nachfrage nach Fasselsalz wurde fortan 
mit Ein- und Zweizentnerfässern gedeckt 64 ). 
58 ) Res. 1731, S. 276; 1734, S. 729. 
M ) Res. 1717, S. 499. 
I10 ) Res. 1720, S. 79. 
61 ) Res. 1724, S. 687; 1730, S. 19, 50. 
62 ) Res. 1724, S. 591. 
6S ) Res. 1728, S. 423, 447. 
Res. 1750, S. 599.
	        
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