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dem Füderl ein unmittelbar verschleißfähiges, primäres Erzeugnis,
das keiner weiteren Umarbeitung mehr bedurfte. Den ersten An
stoß zur Beseitigung der nackten Fuder gab der Qroßkufenhändler
Mayrhofer, der durch eine neue Erzeugungsart die Nachteile der
Küfelverpackung beseitigen wollte. Die mit zerstoßenem Fudersalz
gefüllten Küfel litten auf dem Transport durch grobe Behandlung
beim Umladen wie auch durch Nässe und verloren bis zur Ankunft
in der Ladstätte häufig einen Gutteil ihres Inhaltes. Das Nachfüllen
der beschädigten Küfel kostete viel Salz und Arbeit und hatte
zudem mancherlei Unzukömmlichkeiten im Gefolge. Mayrhofer
hatte schon 1722 ein Fasseiformat vorgeschlagen, mittels welchem
„nach dem erforderlichen Gewicht gleich bei der Pfanne mit der
zugehörigen Holzfasseltara kalibermäßige Salzstöcke erzeugt,
alsdann gedörrt und hernach als kompakte Masse in die hölzernen
Fassei eingeschoben werden“ sollten 6 ). Mayrhofer wollte also,
ebenso wie seit langem schon in Aussee, Stocksalz erzeugen, diese
Füderl aber nicht blank in den Verschleiß bringen, sondern in kleine
Fässer einhüllen. Die Herstellung des Fasselstocksalzes wäre wahr
scheinlich nicht viel billiger gewesen wie die der Küfel, die Fertiger
und Küfelarbeiter aber hätten ihre bisherige Beschäftigung ver
loren. Diese Gründe dürften das Salzamt bewogen haben, sich der
Neuerung gegenüber ablehnend zu verhalten, und so geriet der Vor
schlag Mayrhofers wieder in Vergessenheit. Erst 1746 griff die
Bankodeputation den Gedanken wieder auf und verlangte von
Sternbach ein Gutachten. Dessen Überprüfung wird die Uber
flüssigkeit der Fasselumhüllung ergeben haben, da das Salzamt
1750 den Auftrag erhielt, im Kammergut auf die Erzeugung der
Füderl oder Stöcke auf Ausseer Art zu 50 und 25 Pfund — also
ohne Schutzhülle — anzutragen. Die Bevölkerung nähme sie gern
und es würde an Holz, Reifen und Arbeit namhaft erspart 7 ). Der
Übergang von der Küfel- auf die Füderlsalzerzeugung sollte jedoch
nicht plötzlich vorgenommen werden, um die Verbraucher an die
neue Salzform zu gewöhnen. Es war dies um so nötiger, als die Ein
führung des Füderlsalzes den Fertigerdienst durch den Entfall der
Kleinküfelerzeugung schwer schädigen mußte. Die Fertiger baten
denn auch die Bankodeputation um die Beibehaltung des Klein-
küfelsalzes, weil durch die neu eingeführten Füderl 300 Arbeiter
brotlos würden. Sternbach, dem das Memoriale zur Gegenäußerung
®) Res. 1735, S. 135; 1746, S. 131.
7 ) Res. 1750, S. 646, 659.