Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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dem Füderl ein unmittelbar verschleißfähiges, primäres Erzeugnis, 
das keiner weiteren Umarbeitung mehr bedurfte. Den ersten An 
stoß zur Beseitigung der nackten Fuder gab der Qroßkufenhändler 
Mayrhofer, der durch eine neue Erzeugungsart die Nachteile der 
Küfelverpackung beseitigen wollte. Die mit zerstoßenem Fudersalz 
gefüllten Küfel litten auf dem Transport durch grobe Behandlung 
beim Umladen wie auch durch Nässe und verloren bis zur Ankunft 
in der Ladstätte häufig einen Gutteil ihres Inhaltes. Das Nachfüllen 
der beschädigten Küfel kostete viel Salz und Arbeit und hatte 
zudem mancherlei Unzukömmlichkeiten im Gefolge. Mayrhofer 
hatte schon 1722 ein Fasseiformat vorgeschlagen, mittels welchem 
„nach dem erforderlichen Gewicht gleich bei der Pfanne mit der 
zugehörigen Holzfasseltara kalibermäßige Salzstöcke erzeugt, 
alsdann gedörrt und hernach als kompakte Masse in die hölzernen 
Fassei eingeschoben werden“ sollten 6 ). Mayrhofer wollte also, 
ebenso wie seit langem schon in Aussee, Stocksalz erzeugen, diese 
Füderl aber nicht blank in den Verschleiß bringen, sondern in kleine 
Fässer einhüllen. Die Herstellung des Fasselstocksalzes wäre wahr 
scheinlich nicht viel billiger gewesen wie die der Küfel, die Fertiger 
und Küfelarbeiter aber hätten ihre bisherige Beschäftigung ver 
loren. Diese Gründe dürften das Salzamt bewogen haben, sich der 
Neuerung gegenüber ablehnend zu verhalten, und so geriet der Vor 
schlag Mayrhofers wieder in Vergessenheit. Erst 1746 griff die 
Bankodeputation den Gedanken wieder auf und verlangte von 
Sternbach ein Gutachten. Dessen Überprüfung wird die Uber 
flüssigkeit der Fasselumhüllung ergeben haben, da das Salzamt 
1750 den Auftrag erhielt, im Kammergut auf die Erzeugung der 
Füderl oder Stöcke auf Ausseer Art zu 50 und 25 Pfund — also 
ohne Schutzhülle — anzutragen. Die Bevölkerung nähme sie gern 
und es würde an Holz, Reifen und Arbeit namhaft erspart 7 ). Der 
Übergang von der Küfel- auf die Füderlsalzerzeugung sollte jedoch 
nicht plötzlich vorgenommen werden, um die Verbraucher an die 
neue Salzform zu gewöhnen. Es war dies um so nötiger, als die Ein 
führung des Füderlsalzes den Fertigerdienst durch den Entfall der 
Kleinküfelerzeugung schwer schädigen mußte. Die Fertiger baten 
denn auch die Bankodeputation um die Beibehaltung des Klein- 
küfelsalzes, weil durch die neu eingeführten Füderl 300 Arbeiter 
brotlos würden. Sternbach, dem das Memoriale zur Gegenäußerung 
®) Res. 1735, S. 135; 1746, S. 131. 
7 ) Res. 1750, S. 646, 659.
	        
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