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verspüret 646 )“. Ein weiteres Mittel zur Herabdrückung der Kurkosten
glaubte man in der festen Besoldung auch der Bader und Chirurgen
zu erblicken, mit welchen ein Fixum vereinbart werden könnte wie
beispielsweise mit dem Kammergutphysiko 647 ), die Regierung ging
davon aber doch wieder ab.
1743 erstand Dr. Kirchweger in Dr. Adam Josef Lebzelter ein
Mithelfer als zukünftiger Nachfolger, der anfangs unentgeltlich
diente, aber schon 1744, 150 fl. Adjutum bezog und nach dem Ableben
Kirchwegers, 1746 zum Kammergutphysiko ernannt wurde 548 ). Die
Amtsärzte des Kammergutes waren nicht nur in der Besoldung,
sondern auch hinsichtlich der Versorgungsgenüsse schlechter gestellt
wie die übrigen Beamten; Kirchwegers Witwe erhielt keine Pension
und nur das Sterbe- und Konduktquartal wurde ihr ausbezahlt * 547 * 549 ).
Dr. Lebzelter war ein sehr bewährter und gelehrter Arzt, der eine
eigene, vom Protomedikus van Swieten approbierte Kurierungsnorma
ausgearbeitet und schriftlich herausgegeben hatte, wofür er großes
Lob erntete 550 ).
War die Oberaufsicht über die Gesundheitspflege schon früh
zeitig Doktoren der Medizin übertragen, so lag deren Ausübung in
den Händen von Praktikern ohne schulmäßige Ausbildung, bei den
Badern und Chirurgen oder Wundärzten. Die Behandlung der
Kranken war ein häufig mit den Barbieren verbundenes Gewerbe,
das eine eigene Handwerksordnung besaß, die 1646 vom Kaiser ge
nehmigt und 1662 bestätigt wurde 551 552 ). Weder die Bader und
Chirurgen noch die Apotheker waren kaiserliche Diener mit fester
Besoldung, „indem sie wirkliche Burger sind, deren Mühe, Arbeit
und Auslagen durch die Patienten bezahlt werden und derlei
Künstler und Handwerker ein oder anderen Weges sich einfinden
werden 652 )“. Da aber ihr gewerbsmäßiges Einkommen zu ihrem
Lebensunterhalt oft nicht reichte, wurden ihnen Hilfsgelder gewährt.
Die Reihe der in Gmunden ansässigen Amtsbader ist in den
Resolutionsbüchern von 1667 an geschlossen überkommen. Der
Barbier Leonhart Zettler, der in diesem Jahre zum Chirurgen bestellt
wurde und sich im Pestjahre 1680 rühmlich gehalten hatte, war der
™) Res. 1738, S. 645; 1739, S. 118.
547 ) Res. 1737, S. 430.
MS ) Res. 1743, S. 561; 1744, S. 732; 1746, S. 129.
M ") Res. 1746, S. 141.
550 ) S. 0. A. Bd. 141.
551 ) S. 0. A. Bd. 59, Nr. 159.
552 ) Res. 1683, S. 252.