Volltext: Das Verkehrswesen nach dem Kriege [34/35]

sollten, Nachweisungen über den Versand und Empfang der 
einzelnen (entsprechend abzugrenzenden) Wirtschaftsgebiete 
Österreichs zu führen; Nachweisungen, welche sich aus alle mit 
der Bahn beförderten, in einer angemessenen Anzahl von Posi¬ 
tionen einzuteilenden Warengattungen zu erstrecken hätten. 
Eine derartige Güterverkehrsstatistik ist aber nicht bloß für die 
Eisenbahnverwaltungen, sondern auch für den Handel und die 
Industrie von außerordentlicher Wichtigkeit. Denn die Eisen¬ 
bahntarife sind, wie erwähnt, vielfach ein sehr wichtiger, zu¬ 
weilen sogar ein ausschlaggebender Faktor in der Preisbildung 
zahlreicher Güter. Fehler in der Tarifpolitik berühren nicht etwa 
bloß die Einnahmen der Eisenbahnen, sondern sie sind auch von 
allgemeiner wirtschaftlicher Tragweite. Es hat demnach auch 
die Allgemeinheit ein großes Interesse daran, daß die Bahnen 
über das entsprechende Ziffern- und Tatsachenmaterial ver¬ 
fügen, um derartige Fehler soviel als möglich zu vermeiden. 
Deshalb ist auch in der seinerzeitigen Regierungsvorlage über 
die Schaffung einer Güterverkehrsstatistik daraus hingewiesen 
worden, daß der kommerzielle Dienst der Staatseisenbahn¬ 
verwaltung der ihm in erster Linie obliegenden Aufgabe, die an 
den Gütertransport der Bahnen geknüpften volkswirtschaft¬ 
lichen Interesse,: mit dem eisenbahnsinanziellen Interesse 
möglichst in Einklang zu bringen, nur dann gerecht werden 
kann, wenn ihm eine entsprechend erstellte Güterverkehrs¬ 
statistik die erforderlichen Unterlagen liefert. Welche Vorteile 
eine solche Güterverkehrsstatistik, wenn sie schon während des 
Krieges bestünde, mit sich gebracht hätte und bringen könnte, 
läßt sich gar nicht ermessen. Zwar wäre sie in ihren Wertergeb¬ 
nissen nicht gleichbedeutend mit einer Produktionsstatistik, die 
uns die Zukunft nicht mehr vorenthalten dürfte; sie würde aber 
einen sehr brauchbaren Ersatz hierfür liefern. Denn, wenn es 
bekannt ist, welche Mengen von einzelnen Gütern, z. B. Ge¬ 
treide, Hülsenfrüchte, Erdäpfel, Zucker, Kupfer, Wolle, Baum¬ 
wolle usw. in einem bestimmten Bezirk innerhalb einer ge¬ 
wissen Zeit eingeführt wurden und wie viel von diesen Gütern 
oder den hieraus angefertigten Halbmanufakten oder Fertig¬ 
waren in demselben Zeitraum aus dem Bezirke ausgeführt 
worden sind, so läßt sich vielfach auf die daselbst noch vorhan¬ 
denen Mengen leicht ein zutreffender Schluß ziehen. Jedenfalls 
wäre aber dadurch eine Handhabe vorhanden, um die viel¬ 
fältigen Vorratsdeklarationen und Vorratsaufnahmen, die 
sich während des Krieges ergeben haben, irgendwie zu über¬ 
wachen. Und daß schon die allgemeine Kenntnis von dem 
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