Volltext: Das Verkehrswesen nach dem Kriege [34/35]

Vorwort. 
Wie immer sich auch nach Beendigung des Krieges die 
Beziehungen der Völker und der Staaten zu einander gestalten 
mögen, das eine ist wohl als sicher anzunehmen: Der zwischen¬ 
staatliche Verkehr — das Wort stets in seinem engeren Sinne 
genommen — wird sehr bald wieder zu seinem vollen Rechte 
gelangen. Nicht nur deshalb, weil der Schiffahrts-, der Bahn- 
und der Nachrichtenverkehr seinem ganzen Wesen nach inter¬ 
national ist, so daß er nicht von den Grenzpfählen der einzelnen 
Staaten umfriedet, nicht vom Weltverkehr abgeschlossen werden 
kann. Auch der Verkehrstrieb ist in der jetzigen Entwicklungs¬ 
stufe der Menschheit so mächtig, daß er befriedigt werden muß, 
trotz allen Bestrebmlgen, die etwa dagegen gerichtet werden 
sollten. Der angedrohte „Krieg nach dem Kriege" kann auf 
dem Verkehrsgebiete am allerwenigsten wirksam geführt 
werden. Im Gegenteil, der Weltverkehr dürste sich noch kräf¬ 
tiger entfalten und, wie Schwiedland sägt, „durch stets weiter- 
greifende und raschere Gestaltung der Verfrächterei neue Rück¬ 
wirkungen der zeitsparenden und raumverkürzenden Erfin¬ 
dungen und eine weitere kulturliche Einschrumpfung des 
Erdballs bewirken". Auch innerhalb der Staatsgrenzen ist 
eine merkliche Veränderung, ja, auf gewissen Gebieten sogar 
eine Umwälzung des Verkehrslebens zu erwarten. 
Aus alledem ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten und 
Notwendigkeiten, die nach Friedensschluß im Verkehrswesen 
auftauchen dürften und denen schor: jetzt ins Auge gesehen 
werden sollte. Die vorliegerrde Flugschrift stellt sich mithin 
nicht zur Aufgabe, vor den Augen des Lesers etwa ein Zukunsts¬ 
gemälde, betitelt DasVerkehrswesen nach dem Kriege, zu ent¬ 
rollen. Auch soll hier nicht eine wissenschaftliche, lediglich für 
Fachkreise berechnete Systematik ausgestellt werden. Dem Ver¬ 
fasser handelt es sich vielmehr bloß darum, eine Anzahl solcher 
Verkehrsprobleme — teilweise unter Benützung seiner während 
des Krieges veröffentlichten Aufsätze — zu erörtern, die, seiner 
Ansicht nach, in den ersten Jahren nach Ablauf des Krieges zu 
lösen wären und aus Grund der reichen Erfahrungen der Kriegs- 
zeit auch gelöst werden könnten. 
Wien, im November 1917. 
Dr. Viktor Krakauer.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.