Volltext: Unsere künftige Wirtschaftspolitik [20]

Vorbemerkung. 
Über die allgemeinen Voraussetzungen unserer künftigen 
Wirtschaftspolitik in Gesetzgebung und Verwaltung mag heute, 
da der Krieg noch tobt und erst der Friedensschluß den Grund¬ 
stein zum Neubau abgeben wird, nur folgendes gesagt sein: 
Eine tatkräftige Wirtschaftspolitik ist für Öster¬ 
reich notwendiger, als für einen anderen Staat, 
weil sie allein jene feste Interessengemeinschaft bilden kann, 
welche die Völker Österreichs zu einer die nationale Verschieden¬ 
heit überragenden Einheit verbinden kann. Der politische Aus¬ 
gleich zwischen den Nationen, auf den bisher alle Hoffnungen 
gerichtet waren, kann nicht von Dauer sein, weil er aus Mangel 
an einer organischen Vertretung niemals rechtsverbindlich ge¬ 
macht werden kann. 
Die Wirtschaftspolitik muß ein einheitliches System 
bilden, darf sich also nicht aus ein Teilgebiet beschränken und 
auch nicht zulassen, daß auf mehreren Teilgebieten in verschie¬ 
denem Sinne gearbeitet wird. In der Zeit des Absolutismus 
war die Einheitlichkeit der Verwaltung dadurch sichergestellt, 
daß der Wille des Herrschers^ letzter Linie überall entscheidend 
war und bei dem geringen Umfange der Staatsgeschäste auch 
in die äußersten Verzweigungen derselben durchdringen konnte. 
In der Neuzeit ist an die Stelle des persönlichen Willens die 
sachliche Notwendigkeit getreten, die eben nur dann einheitlich 
beurteilt wird, wenn sie sich aus einer einzigen theoretischen 
Anschauung ergibt. Dabei wird keinem Doktrinarismus, sondern 
nur einem einheitlichen Vorgehen das Wort geredet; eine Jahr¬ 
hunderte alte Erfahrung lehrt, daß die relative Richtigkeit der 
Theorie genügt, denn wenn sie im Zuge der Zeit liegt, wird 
sie gute Wirkungen äußern, weil gefährliche Einseitigkeiten in 
der staatsmännischen Praxis immer umgebogen werden. Werden
	        
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