Volltext: Unsere künftige Wirtschaftspolitik [20]

Die Kaufleute und die Industriellen müßten eine bessere Vor¬ 
bildung erhalten, wenn sie sich gegen die neue Konkurrenz 
behaupten sollen. Sparsamkeit müsse aufs Entschiedenste geübt 
werden, aber im Schulwesen ebensowenig, wie bei den Armeen 
an der Front. 
HI. Handelspolitik. 
Über die äußere Handelspolitik lassen sich vorläufig nur 
ganz allgemeine Richtlinien feststellen, denn die Unterlagen 
zu ihrer Beurteilung sind noch zu unsicher. Sie wird nämlich 
mehr als jeder andere Zweig der Wirtschaftspolitik nicht bloß 
durch die Bedürfnisse des eigenen Landes, sondern 
auch durch die Bestrebungen fremder Staaten be¬ 
stimmt. Heute läßt sich aber nicht berechnen, welche poli¬ 
tischen Machtverschiebungen der Krieg mit sich bringen wird, 
noch weniger aber läßt sich voraussehen, welche wirtschaftliche 
Umwälzungen eintreten und wie groß deren Wellenkreise 
sein werden. Wie aus einem scheinbar geringfügigen Anlaß 
entscheidende Änderungen entstehen können, kann man beispiels¬ 
weise aus dem seinerzeitigen Auftreten der Reblaus in den 
französischen Weingärten ersehen. Durch die Verwüstungen 
im eigenen Weinland war Frankreich im Interesse der Auf¬ 
rechterhaltung seiner E.rportbeziehungen geneigt, den Bezug 
von Wein und Korinthen aus südeuropäischen Ländern, beson¬ 
ders aus Spanien und Griechenland, zu erleichtern; dadurch 
waren aber diese Länder wieder gezwungen, sich dem durch 
den Gegensatz 311 Deutschland beeinflußten handelspolitischen 
System Frankreichs zu nähern. 
Gegeben ist jedenfalls die Mächtegruppierung, die 
durch den Krieg offenkundig wurde, handelspolitisch aber schon 
längst vorbereitet war. Man konnte sie sogar in der Form der 
Zolltarife verfolgen (aus der einen Seite General- und Kon¬ 
ventionaltarif, aus der anderen Maximal- und Minimaltarif), 
wobei freilich nicht übersehen werden darf, daß manches Land 
politisch zu der einen, wirtschaftlich aber zu der anderen Gruppe 
2» IS
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.