Volltext: Linz, AT-OOeLB, Hs.-1112 (Schiffmann, Konrad: Tagebuch [Arbeitstagebuch der Bibliothek]. Begonnen 1908 [geführt bis 1934])

1933 
2. Jan. Heute besichtigte der Finanzminister das Stöckel und ließ 
sich vom Präsidenten Moser und HR Patz die entsprechenden Informa 
tionen geben. Im Ministerrat war bereits mit Stimmenmehrheit der 
Finanzverwaltung das Haus zugesprochen worden, aber Unterrichts 
minister Rintelen erhob dagegen Einspruch und sagte, er müsse 
sich genau informieren. Moser meinte zum Minister, der Direktor 
müsse durchaus nicht in der Bibliothek wohnen, und der Minister 
nickte mit den Worten zu: Ja, ja, er soll nur Bewegung machen. 
Ich sandte an den Sektionschef Löbenstein eine genaue Darstellung 
des Sachverhaltes. 
5. Jan. Im Zentralblatt für Bibliothekswesen 1933 erscheint eine 
sehr freundliche Würdigung unseres Neubaues von Hofrat Dr. F. 
Eichler, dem em. Direktor der Universitätsbibliothek in Graz, 
deren Bürstenabzug mir heute zuging. 
Die Restaurierung der Prunkkästen, die ich der Bauleitung schwer 
abringen mußte, schreitet gut fort. Sie ist mit dem sechsten Schrank 
jetzt zueende. Es folgen noch zwei. Die vier übrig bleibenden 
müssen in den Keller, bis eine günstigere Zeit einen Saalbau über 
dem linken Flügel der Bibliothek gestattet, worin dann alle 12 
Kästen aufgestellt werden könnten. 
7. Jan. Es wird auf Anregung des Hofrates Meiss noch ein neunter 
Kasten aufgestellt und zwar als Tür-Umrahmung, bleiben also noch 
drei. 
In einem Schreiben an Minister Rintelen legte ich entschiedene 
Verwahrung gegen den neu aufgetauchten Plan des Landeshaupt 
manns ein, das Stöckel dem Landesschulrat zu geben und unseren 
Festsaal als Sitzungs-Saal zu benützen. Ich drohte mit Beschwer 
de beim Verwaltungsgerichtshof. 
20. Feb. Hofrat Meiß und ich fuhren nach Wien und besichtigten 
die im Bundesmobilien-Depot für die Studienbibliothek ausgesuch 
ten Einrichtungsstücke. Da für den Justiz-Palast-Aufbau und für 
das Regierungsgebäude in Eisenstadt schon alles geplündert war, 
blieb nicht mehr viel übrig, ein Paar Sitzgarnituren, ein großer 
Spiegel, zwei Stehpulte.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.