Volltext: Linz, AT-OOeLB, Hs.-1112 (Schiffmann, Konrad: Tagebuch [Arbeitstagebuch der Bibliothek]. Begonnen 1908 [geführt bis 1934])

1908 
Mit Erlaß vom 24. Dez. 1907, Z. 50004 ex 1906, des Minis 
teriums f. K. u. U. wurde ich. ab 1. Juli 1908 bis auf 
weiteres mit der prov. Leitung der öffentl. Studien 
bibliothek betraut. Remuneration: 2400 K. Am 20. Feb. 
fand in der Bibi, eine Besprechung zwischen mir und 
Abt Leander von Kremsmünster statt. Am selben Tage kündigte 
der "Bibliotheksschreiber" Jos. Schneidinger seine Stellung. 
In der Sitzung des Budgetausschusses am 7. April beantragte 
der sozialdem. Abg. Seitz eine Erhöhung der Dotation für 
unsere Bibliothek. Vgl. Wiener Zeitung am 8. Apr. 
Am 19. April suchte ich um Einräumung der mir zustehenden 
Raturalwohnung oder des Äquivalents an, vergeblich,,,da die 
Statthalterin die ablehnende Antwort des Abtes zur ihrigen 
machte. 
Am 13. Mai stellte ich mich dem Bibliotheksreferenten im 
Ministerium, Hofrat Dr. Kelle, vor, der auf meine Darstellung, 
wie sehr unter dem vergangenen System die Bibliothek gelitten 
habe, nur unter Lachen zu antworten wußte, ich solle froh 
sein, daß man nicht alles gestohlen habe. 
Im Juni nahm ich im Einvernehmen mit dem Stifte den Glasmaler 
Alexander Kralik als Bibliotheksdiener gegen K 300.- Jahres 
gehalt, freie Wohnung und Holzdeputat auf. 
Die sozialdem. hiesige "Wahrheit" vom 26. Juni brachte eine 
Rede des Abg. Gruber (Linz), gehalten im Reichsrate am 
20. Juni, worin auch das Verhalten der Regierung gegenüber 
der Bibliothek kritisiert wird. 
Auf Empfehlung des Hofrates Prof. Dr. Schönbach nahm ich 
am 14. April den Germanisten Dr. Paul Micori in Graz als 
Praktikanten auf. 
Am 30. Jupi, 2 1 ' nachm., übernahm ich vom Abte Leander formell 
die Bibliothek, ohne Protokoll, ohne Inventar, ganz gemüt 
lich. 
Der durch Unterteilung des Plurs einst als Lesezimmer ge 
wonnene Raum, jetzt Magazin, wurde als Büro für mich bestimmt 
und mit Ofen und einfacher Einrichtung versehen.
	        
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