Der Spaßvogel: Der Spaßvogel 1921

Bibliografische Daten

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-1151488

Persistenter Identifier:: AC02757041

Titel:: Der Spaßvogel

Untertitel:: ein lustiger Kalender

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Herausgeber:: Krakowitzer

Erscheinungsort:: Linz-Urfahr

Erstellungsdatum:: 12.10.2012

Sammlung:: Linz Weltkrieg I. 20. Jahrhundert Der Spaßvogel

Sprache:: Deutsch

ZDB-ID:: ZDB-451725-8

AC-Nummer:: https://permalink.obvsg.at/LBO/AC02757041

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-1151757

Persistenter Identifier:: AC02757041_1921

Titel:: Der Spaßvogel 1921

Signatur:: I-14039

Dokumenttyp:: Zeitschriftenband

Erscheinungsjahr:: 1921

Erstellungsdatum:: 04.04.2022

Sammlung:: Linz 20. Jahrhundert Der Spaßvogel

Sprache:: Deutsch

Datierung:: 1921

Größe:: 230x175

AC-Nummer:: https://permalink.obvsg.at/LBO/AC02757041

Lizenz:: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/

Beschreibung

Titel:: [Humoreske]: Fünfdreiviertel

Autor:: Judeich-Mierswa, Sidonia

Strukturtyp:: Sonstiges

Volltext

„Siehst du, du kannst dich auch nicht 
derteidigen, nicht rein waschen. Diese Be— 
weise hrechen zu deutlich. Mir das anzu⸗— 
tun! O, ich armes, verratenes Weib! O, 
p. mir abheit Fürchterliches!“ 
Was der Frau Adelgunde ahnte, er⸗ 
suhr der axme Sanitätsrat überhaupt nicht; 
denn laut weinend verließ seine empörte 
Battin das Zimmer. An der Schwelle 
wandte sie sich noch 
einmal um und rief 
ihm, von Schluchzen 
unterbrochen, die 
dunkeln Worte zu: 
„Morgen, wer⸗ 
den Sie das 
weitere von mir hö— 
ren, Herr Sanitäts⸗ 
rat Breitkopfl“ 
Darauf flog mit 
einem Krach die 
nach dem Schlaf⸗ 
zimmer führende 
Tür zu, und hör— 
bar wurde der 
Schlüssel umgedreht. 
Völlig ratlos soß 
der Sanitätsrat 
am Tisch. Ja, mein 
Bott, war er denn 
derrückt oder betrun⸗— 
ken, äffte ihn ein 
Traum, oder zum 
Teufel, was war 
das. Wie waren die 
verfluchten Dinger 
pon Handschuhen, 
die auf sein schuld— 
oses Haupt einen 
solch gräßlichen Ver— 
dacht heraufbeschwo⸗ 
ren hatten, in seine 
Manteltasche gekom⸗ 
men? Er hatte 
während seines gan⸗ 
zen Breslauer Auf— 
enthaltes keiinnn 
Weibsbild angesehen, geschweige denn ge— 
— — 
Srau Adelgundens Eifersucht war schon, 
auch wenn sie keinen Grund hatte, furcht⸗ 
bar Und nun, was würde nun kommen, 
wo sie sich zu den schrecklichsten Annahmen 
berechtigt glaubte! Ihm graute und er 
zers gyn Jich ben Kopf, wie er die Beweise 
seiner Schuldlosigkeit bringen sollte. Es 
war ihm, als kröche aus den zusammen— 
geballten Handschuhen, die mitten auf der 
roten Plüuschdecke lagen, eine gräßliche Teu⸗ 
felsfratze hervor, die ihn höhnisch angrinste. 
Es wurde ihm ganz elend zumute, und 
um seinen Kopf legte es sich wie ein eiser— 
ner Ring. Er lkonnte einfach nicht mehr 
nachdenken. — Dazu die Müdigkeit! — 
Endlich —.draußen graute schon der 
Morgen — schlich er, bleich, fröstelnd und 
gequaͤlt vom greulichsten Katzenjammer, 
auf seine Chaise— 
songue im Sprech— 
zimmer. * — 
114 
A 
Schon stand die 
Sonne hoch am 
Himmel, da öffnete 
sich vorsichtig die 
Tür des Zimmers, 
in dem der Sani— 
ätsrat in schwerem 
Schlummer von den 
Srapazen seiner 
Reise und den 
Schrecken der Heim— 
kehr ausruhte, und 
herein kam mit 
feierlichen Schritten 
die Sanitätsrätin. 
Sie ging nach der 
Chaiselongue, wo 
Batte, völlig ein— 
gehüllt inseine 
Reisedecke, noch ime 
mer laut schnarchend 
schlummerte. 
„Dagobert, er⸗ 
wache!“ gellte es 
ihm wie die Po— 
saunen des jüngsten 
Gerichts entgegen. 
„Ich habe mit dir 
u reden!“ 
Ja, ja, mein 
Schnuteken.“ 
Schlaftrunken hob 
der vanitätsrat den 
Kopf und rieb sich die Augen. Als er 
aber in das Gesicht seiner Frau blickte, 
die sich zu ihm niederbeugte, durchfuhr ihn 
ein jäher Schreck, und die gestrige schreck⸗ 
liche Szene stand, wenn auch etwas deut⸗ 
lich vor seinen Augen. Mein Gott, das 
konnte jetzt gut werden, und instinktiv 
kroch er tiefer unter seine Reisedeck. 
Nach reiflicher Ueberlegung bin ich, 
nach allem, was geschehen ist, zu der An— 
sicht gekommen, daß ich mich eigentlich von 
Aln der Schwelle wandte sie sich noch 
einmal um und rief ihm, von Schluchzen 
unterbrochen, die dunklen Worte zu;;

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