Volltext: II. Theil (II. Theil)

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Zur stäten Erinnerung an die Geburt des Kronprinzen Rudolph 
am 21. August 1858 faßte die Gemeindevorstehung den Beschluß, an 
der Stadtschule eine vierte Klasse zu errichten; er kam der Zeitver¬ 
hältnisse wegen nicht zur Ausführung. Nach der Einführung des 
Reichsvolksschulgesetzes beschloß der o. ö. Landtag in der Sitzung vom 
29. October 1869 die Errichtung einer Bürgerschule in Braunau; 
am 1. October 1870 sollte die erste Klasse eröffnet werden. Obwol 
dieser Beschluß unterm 9. September 1870 durch den Laudesausschuß 
sistirt wurde, so erfolgte doch 1871 die Eröffnung der Bürgerschule 
und die Anstellung eines Direetors. 
Die Schülerzal hatte sich im Laufe der Zeit abermals bedeutend 
vermehrt, daß selbst das von Fidelis Falser geschenkte Haus nicht mehr 
entsprechen konnte; auch die im Ignaz Helm'schen Hanse gemieteten 
Lokalitäten waren ungenügend. Es machte sich daher schon vor dem 
Brande vom 28. März 1874 die Notwendigkeit eines Neubaues geltend, 
er konnte aber des eingetretenen Unglückes wegen nicht mehr ausge¬ 
führt werden. Da das alte Rathaus in den Flammen nntergieng, 
beschloß die Gemeindevorstehung in der Sitzung vom 9. April 1874, 
daß dasselbe behufs Erweiterung der Paffage an der alten Stelle nicht 
mehr aufzubauen, sondern zu diesem Zwecke die Brandstätte der Frau 
Mathais am Hauptplatze anzukaufen sei. Zwei Tage darauf änderte 
die Stadtgemeindevorstehung diesen Beschluß; statt des Rathauses sollte 
ein neues Schnlhaus im Kostenanschläge von 50,000 st. erbaut und 
das alte Schnlhaus als Gemeindeamt uni) Wohnung der Lehrer be¬ 
nützt werden; dadurch konnte ein zweiter Neubau erspart werden; auch 
stand für den Schulhausbau ein unverzinsliches Darlehen aus Landes¬ 
mitteln zu erwarten. Da aber nach einem weitern Beschluß auch die 
Graßl'sche Brandstätte zum Schulhausbau angekauft wurde, erwuchsen 
der Stadtgemeinde freilich bedeutendere Kosten; hingegen wird das neue 
unter den Auspizien des Herrn Bürgermeisters I. C. Prechtl entstandene 
Volks- und Bürgerfchulgebäude (Nro. 83 am Hauptplatze), besonders nach 
vollständigem Ausbau, ein bleibendes Ehrendenkmal sein für die jetzige 
Generation in ihrer Sorge für die Schule und Bildung der Jugend. 
tigern Priesterjubelfeste. Der Procesfiou, welche mit einer Schaar weiß gekleideter 
Mädchen vorn Falser'schen Hause ihren Ausgang nam, folgte in der Stadtpfarr¬ 
kirche die Predigt des Stadtpfarrers Link und das feierliche Hochamt Der Haupt¬ 
platz war so dicht mit Menschen besetzt, daß der Jubilant von den Fenstern seines 
Hauses den Segen geben mußte. Den Tag schloß ein freundliches Mal im 
Meindl'schen Brauhause, 
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