Volltext: II. Theil (II. Theil)

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Die Stadtschule?u Vramim. 
Die Schule zu Braunau ist uralt. Schon bei Aussetzung eines 
ständigen Seelsorgers ans dem Stifte Ranshosen in die Stadt ward 
im Vertrage zwischen dem Stifte und der Brannaner Bürgerschaft vom 
12. März 1336 der Aufname eines Schulmeisters mit den Worten ge¬ 
dacht: Man wir auch ein Schuell-Maister verdingen, so sollen Wir 
den Pfarrer darbay haben, vnd sollen dem Schuell-Maister sagen, daß 
er nach seines; Mneth khainerlay Recht noch Forderung, daß vnser 
Pfarrer soll haben, weder an Opfer noch an andern Sachen, nur waß 
der Pfarrer von sein selbs züchten beschaiden und gern thun will" iy 
Mit Bescheid der Studienhofcommission ddo 13. Mai 1837 wnrde 
dem Landesfürsten das Schillpatronat zugesprochen, weil dieses nach 
Hosdecret vom 19. Oetober 1787 demjenigen gebühre, welcher das 
Kirchenpatronat innehabe, in Bezug auf das Präsentationsrecht aber 
in Hinblick auf die Entstehung der Schule zu Braunau mittelst 
Regierungsdeeret ddo 30. Juli 1842 entschieden, daß die Präsentation 
vom Magistrate im Einverständnis mit dem Stadtpfarrer zu geschehen habe. 
Ausser einer Elementarschule, in welcher neben Lesen, Schreiben 
und Rechnen auch Gesang gelehrt wurde, bestand mehrere Jahrhunderte 
hindurch zu Braunau auch eine sog. lateinische Schule, in der man 
neben der lateinischen Sprache die Anfangsgründe der übrigen Wissen¬ 
schaften vortrug. Zu Anfang des 16. Jahrhuudertes lebte» 26 und 
noch mehr Priester in der Stadt, von denen viele Bürgerssöhne waren. 
Sicher hatten einer oder mehrere der zalreich gestifteten Kapläne, wie 
dies auch au andern Orten der Fall war, die Verpflichtung, Bürgers¬ 
söhne zum Besuche der hohen Schule vorzubereiten. Ein Codex von 
1497, ehemals zu Metten, enthält die Bemerkung: ,Per quemdam 
Joannem scholasticae disciplinae moderatorem augmentatoremque 
commendatissimum in oppido Braunau4. Damit ist der Prediger¬ 
kaplan Dr. Johannes Paireyt gemeint, der sich nach dem Masse seiner 
Gelehrsamkeit durch die Beförderung des Schulwesens in Braunau 
hervorgethan hat. Als zur Zeit der Reformation die Zal der Priester 
in Brannau bedeutend abnam, verlor auch die Schule ihre Be¬ 
deutung. Nach dem Visitaiiousprotokoll las der lateinische Schul 
meister Sebastian Maurer 1558 mit 50 Schülern in der 1. Classe 
die Briefe Cicero's, Philipp's Syntax, Terenz und die Sonntagsevan¬ 
gelien, in der 2. Classe Virgil's Bncolica, einen Auszug aus Erasmus 
Colloquien und die Evangelien, der Cantor Abraham Felpacher in der 
1) F in au er. 135.
	        
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