Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

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6. Raarn. 
Naarn ist eine sehr alte Pfarre aus der ersten Zeit der Chri¬ 
stianisierung unserer Gegend. Sie wurde 803 von Karl dem Großen 
der Kirche Passau übergeben und 823 wurde diese Schenkung von 
Ludwig bestätigt. Im 11. und 12. Jahrhundert noch hatte die 
Pfarre einen sehr großen Umfang; es gehörten als Filialen dazu 
Schönau, Zell, Tragwein, Allerheiligen, Münzbach, Pergkirchen, 
Arbing, Mitterkirchen, Perg und Schwertberg. Die dermalige 
Pfarrkirche trägt die Jahreszahl 1406. Die Filiale Maria Lab wird 
1092 schon genannt, 1297 war ein Pilgram von Capell daselbst 
Pfarrer. 
Zu Ruprechtshofen war zur Zeit der Festsetzung der Habs¬ 
burger in Österreich ein Gericht. Der Name erinnert an den heil. 
Rupert, welcher von Salzburg aus die Wanderbischöfe Erchanfried, 
Philo Romanus und Otkar in unserem Lande herumsandte, um dem 
katholischen Glauben Eingang zu verschaffen. 
In Au stand ehemals ein Schloß. 1312 wird in Urkunden 
des Herzogs Friedrich von Österreich ein Konrad zu Au genannt. 
In Hart stand ebenfalls ein Schloß, welches von der Familie 
der Harten erbaut ward. 1380 kommt ein Matthäus Kolb zu Hart 
als Zeuge vor. 1392 kam diese kleine Feste an Eberhart von 
Capellen, Herr zu Steyereck. 1414 und 1419 empfieng ein Sigmund 
Schweinbach vom Herzoge Albrecht vou Österreich einige Güter 
in der Pfarre Naarn zu Lehen. 1452 nahm ein Simon Völkra 
den Sitz zu Naarn vom Herrn von Liechtenstein zu Lehen. 
7. Perg. 
Vor 900 — 1000 Jahren soll, wie in der Einleitung erwähnt, 
die Donau ihren Lauf gleich östlich neben dem Markte, dem Berg¬ 
rücken entlang, genommen haben. Der Markt war ehedem Sitz 
eines Marktgerichtes nnd wird dessen schon gegen Ende des 
13. Jahrhunderts erwähnt. Oberhalb des Marktes stand ehedem ein 
Schloß, welches den Namen Perge, Perga führte. Möglich, daß 
der Markt von diesem seinen Namen erhalten hat. Von diesem 
Schloße ist zur Zeit nur mehr ein in weichem Sandstein ausge¬ 
hauener unterirdischer Gang, welcher das Schloß mit mehreren 
Häusern inmitten des Marktes verbunden haben soll, vorhanden. 
Als Besitzer dieses Schloßes finden wir die Herren von Perg. Sie 
sollen aus dem Chiemgau gestammt haben und in Ober-, Nieder¬ 
österreich und Baiern reich begütert gewesen sein. Ihr Geschlecht 
blühte von 1056 — 1215. Ein Adalram de Perge erscheint in Ur¬ 
kunden von 1137 und 1139, auch wird in alten Briefen aus der
	        
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