Volltext: 42. Heft 1914/15 (42. Heft 1914/15)

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Besuch des Königs Ludwig v«u Bayern in den, befreiten Lemberg. 
Phot. &ttlupt)ui, zaSiui. 
Der Retter seines Regiments. 
Eine selbst in diesem an Heldentaten und Opfermut 
so reichen Kriege ganz außergewöhnliche soldatische 
Leistung hat jüngst ein österreichisch-ungarischer 
Jnsanteriehauptmann vollbracht. Dieser Offizier hat 
es zuwege gebracht, mit einem kleinen Trupp Ver¬ 
sprengter sein eigenes, in völlig hoffnungslose Lage ge¬ 
ratenes Regiment mit der bei diesem Regiment aus¬ 
harrenden Artillerie zu befreien und dem Feinde, drei 
russischen Infanterie-Regimentern mit Artillerie, die 
schwersten Verluste zuzufügen. Es war gelegentlich 
der Angriffsmärsche der aus dem Raume um Stanislau 
gegen Kolomea - Nadworna vorbrechenden russischen 
Massen, als das in der k. u. k. Armee rühmlichst bekannte 
Warasdiner Infanterie-Regiment Nr. 16, dessen Grenzer¬ 
söhne schon aus dem südlichen Kriegsschauplatz Ströme 
Blutes vergossen hatten, so lange seine Stellungen bei 
Ottynia hielt, bis es in Front, Flanken und Rücken von 
einer russischen Infanteriedivision umzingelt und mit 
den hinter der Front befindlichen zwölf Geschützen so 
gut wie gefangen war. Das durch schwere Verluste arg 
geschwächte Regiment hatte um so weniger Aussicht, 
aus seiner mißlichen Lage befreit zu werden, als auch die 
benachbarten Teile der Truppen die schwersten Kämpfe 
gegen eine große Übermacht auszuhalten hatten. Wie 
durch ein Wunder waren Hauptmann Georg Petricevie 
sowie ein anderer Hauptmann vom Infanterie-Regi¬ 
ment Warasdin außerhalb des russischen Ringes ver¬ 
blieben, mit ihnen ein Häuflein Patrouillen. Als Haupt¬ 
mann Petricevie die kritische Lage seines Regiments 
überblickte, faßte er den verzweifelten Entschluß, alles 
aufzubieten, um den Seinen Hilfe zu bringen. Er 
sammelte aus Versprengten und Leichtverwundeten 
gegen 300, sein Kamerad an 100 Mann. Mit dieser kaum 
zwei Kompagnien starken Abteilung ging Hauptmann 
Petricevie zum Angriff gegen die russische Division vor. 
Es gelang ihm, den Feind an einer Stelle zu überraschen 
und ihm durch überfallartiges Feuer binnen wenigen 
Augenblicken große Verluste beizubringen. Ein in der 
Folge von den überraschten Russen planlos unternomme¬ 
ner Gegenangriff brach gleichfalls unter schwerstem Ver¬ 
luste des Feindes zusammen. Während so allein an 2000 
tote Russen das kleine Gefechtsfeld bedeckten, vermochte 
das an den äußersten Grenzen seiner Widerstandskraft 
angelangte Regiment Warasdin, die entstandene Lücke 
beim Feinde weiter aufzureißen und dadurch wieder 
die Verbindung mit den übrigen Truppen aufzu¬ 
nehmen. Das Regiment Warasdin sowie die zwölf 
Geschütze waren gerettet; fast sterbend wurde der helden¬ 
mütige junge Hauptmann Georg Petricevie von den 
Seinen aus der Gefechtsfront gebracht. 
* * 
* 
Kritische Stunden. 
(Aus den Kämpfen in Kurland.) 
Zurück! Das ist ein faules Wort für einen Soldaten, 
zumal für den deutschen. Aber es half nichts; unser 
Vorstoß weit nach Kurland hinein war schon mit ge¬ 
ringen Kräften unternommen; die Märsche, Gefechte, 
Sicherungen der rückwärtigen Verbindungen, zu stellende 
Begleitmannschaften der Viehtransporte und ähnliches 
hatten die Gefechtsstärke noch mehr herabgemindert. 
Als nun die Russen Ende Mai mit zwar militärisch ziem¬ 
lich unterwertigen, zahlenmäßig aber sehr überlegenen 
Kräften gegen unsere dünnen Linien vorstießen, da 
mußten diese sich nach einem deckenden Abschnitt um¬ 
sehen, der es gestattete, auch einer erheblichen Übermacht 
zu trotzen. Kritisch war vor allem der Augenblick des 
Zurückgehens, da die Schützen ziemlich nahe einander 
gegenüberlagen; ein tatkräftiger Gegner konnte uns da 
viel Schaden tun.
	        
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