Volltext: Geschichte der Pfarre Thanstetten

- 34 - 
In unserem Pfarrgebiete kann man wahre Prachtstücke 
des Vierkanthofes finden, die auch meist gemauert und mit 
Ziegeln gedeckt sind. Als derartige Prachtbauten möchte ich 
anführen: Schiedlberg Nr. 7 (Wirt in Schiedlberg), Schiedl- 
berg Nr. 21 (Englmair), Thanstetten Nr. 8 (Schützenhof), 
Schiedlberg Nr. 8 (Raxendorfer), Thanstetten Nr. 35 
(Bauer in Arrigl), Thanstetten Nr. 6 (Rüessl), Thanstetten 
Nr. 46 (Erber). 
So wie diese sind die andern Bauernhäuser auch 
gebaut; wenn auch einige noch mit Stroh gedeckt sind, so 
nimmt die Ziegeldachung immer mehr zu. Nur mehr ganz 
selten kommen niedrige Häuser ohne einen Stockwerkausbau 
vor. 
Um nur ein Haus näher zu schildern, möchte ich dies 
am Englmairgut, Schiedlberg 21, tun. Das Haus hat 
an der Außenseite im Geviert 40X30 in, im Hof 20X14'-> 
Meter. Das Wohnhaus ist 30X8 m und enthält im Erd¬ 
geschoß nebst Vorhaus, Küche und Stube noch zwei Schlaf¬ 
zimmer, zwei Knechtekammern, eine Mägdekammer, einen 
Fleischkeller und eine Sauküche. Der Roßstall hat 20X9 m; 
der Kuhstall 23X9% m und der Schweinestall 10X6)4 m. 
Die Düngerstätte im Hof bedeckt 16X10 m. Die Wagen¬ 
remise hat 9^X8 m. Der Getreide- und Futterstadel steht 
neben dem Haus und hat 35X12 m. Das Englmairhaus ist 
natürlich im eigentlichen Haus vollständig gemauert und 
mit Ziegeln gedeckt. In früheren Zeiten (vor 1500) hatte 
ein Meierhof rund 90 Joch Grund, ein Hof 50 bis 60 Joch, 
eine Hube (ein halber Hof) 25 bis 33 Joch, eine Hofstatt 
oder Lehen (ein Viertelhof) 12 bis 18 Joch Grund, eine 
Sölde (ein Achtelhof) 7 bis 8 Joch Grund. 
Die Schule in Thanstetten (Schiedlberg). 
Als im Jahre 1786 die Pfarre Thanstetten neu errichtet 
wurde, wurde zugleich auch die Errichtung einer Schule 
anbefohlen und ein Lehrer ernannt. Als dieser 1786 hier 
eintraf, war noch kein Schulgebäude errichtet und kein 
Schulsprengel zugewiesen. Doch bald wurde beides geschaf¬ 
fen. Zunächst mußte wohl der Unterricht durch zwei Jahre 
im Wirtshaus erteilt werden; doch schon 1788 wurden für 
die Schule und als Lehrerwohnung die unteren Lokalitäten 
im Pfarrhof zugewiesen, die durch hundert Jahre der 
Schule ein Heim bieten sollten. Diese Schule besuchte sogar 
ein späterer Kardinal und Fürsterzbischof, nämlich Pater 
Cölestin Ganglbauer. Die Schulzimmer waren die 
heutigen zwei Zimmer rechts vom Kircheneingang des
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.