Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

(«osdiichte der Juden in Tuschkau-Kosolup. 
Bearbeitet von 
Rb. Jizchok Löwy, Tuschkau. 
In welchem Jahre die Juden nach Tuschkau- 
Kosolup (c. Touskov-Kozolupy) gekommen sind, läßt 
sich nicht mit Bestimmtheit sagen, jedoch dürften 
schon in frühesten Zeiten Juden dort gewohnt haben, 
liegt doch Tuschkau-Kosolup unmittelbar bei Pilsen 
an der Straße nach Eger, die schon im frühen Mittel¬ 
alter als Handelsweg nach Deutschland benützt 
wurde. Schon im 16. Jht. dürfte in T. eine Gemeinde 
bestanden haben, denn der älteste Grabstein am 
jüdischen Friedhofe datiert aus dem Jahre 1543. 
(Prof. Dr." Lieben-Prag.) Zur Entfaltung kam sie 
jedenfalls erst Anfangs des 18. Jhts., wo unter den 
Juden bereits der Handel blühte. Später finden wir 
Bernhard Salz Heinrich Finger 
die Juden bereits als Gewerbetreibende und Haus¬ 
besitzer und heute stehen noch viele Häuser, die 
Juden erbauten und die sich noch heute in jüdischem 
Besitz befinden, so z. B. das Lämelsche Haus, das 
der Wollhändler Simon Edler von Lämel im J. 1769 
erbaute. Da derselbe ein großer Philanthrop war, 
wurde er von Kaiser Franz in den Adelstand erhoben. 
Die Tempelgründung in Ko s o lu p datiert aus dem 
Jahre 1780, während in Tuschkau die bereits bestan¬ 
dene Betstube im J. 1874 vergrößert werden mußte. 
Im J. 1927 stürzte der Tempel zu Kosolup infolge 
der alljährlichen Überschwemmungen durch die 
Miesa ein und wurde nicht mehr aufgebaut. Es wird 
jedoch sofort an die Renovierung und Vergrößerung 
des Tempels in Tuschkau geschritten und findet die 
Einweihung im Jahre 1928 statt. 
Tuschkau-Kosolup besitzt einen eigenen jüdischen 
Friedhof. 
Im Jahre 1933 wurde die Chewra Kadischa von 
Kosolup mit der von Tuschkau unter dem Titel Chewra 
K. Tuschkau und Umgebung vereinigt, dessen Obmann 
Gustav Böhm ist. 
Vorsteher waren: Bernhard Recht bis 1850. 
Julius B 1 e i e r bis 1890, Simon Finger bis 1910, 
Albert Epstein bis 1913 und seit dieser Zeit Hein¬ 
rich Finger. Al,s Tempelvorsteher wirkt seit 
40 Jahren Herr Bernhard Salz. Als Rabbiner 
wirkten in T.: Moses F rieden thai, Abraham 
L ö w u s, Josef Schulhof, Siegfried G r ü li¬ 
ber g e r, Salamon Fischi, N. Gün stier, Alfred 
Schapirnik und gegenwärtig Rb. Jizchok Löwy 
Rb. L. ist ständiger Mitarbeiter verschiedener jüdi¬ 
scher Zeitungen. 
T.-K. zählt 120 Seelen und hat 38 Steuerträger. 
Gustav Böhm 
Rb. Jizchok Löwy 
TouskoV'Kozolupy 1 
684 
Tuschkau-Kosolup t
	        
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