Volltext: Die Schlacht bei Grodek-Lemberg [24]

Die Vorgänge in Galizien bis Mitte Juni 1915 
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die Gräben als verseucht betrachtet werden mußten. Wasser konnte 
nur in abgekochtem Zustande genossen werden, ein Zwang, der 
sich bei der großen Hitze recht unangenehm fühlbar machte. 
Es leuchtet ein, daß der hier gekennzeichnete Zustand des 
Kriegsschauplatzes die ohnehin nicht leichte Aufgabe der Truppen 
erheblich erschwerte. Die große Hitze, die sandigen Wege, die 
zahlreichen versumpften Wasseradern, die riesigen, oft fast völlig 
wegelosen Waldgebiete beeinflußten bei allen Waffen, besonders 
der Infanterie und Artillerie, das Vorwärtskommen ungünstig. 
Kolonnen und Trains hatten es nicht leicht. Es ist ein gutes 
Zeichen für die tadellos arbeitenden rückwärtigen Verbin¬ 
dungen, daß trotz des raschen Fortschreitens der Kampfhand¬ 
lungen und trotz der planmäßigen Wege-, Brücken- und Bahn- 
Zerstörungen durch die Russen weder Munitions- noch Lebens¬ 
mittel-Mangel an irgendeiner Stelle eingetreten ist. Der Etappen¬ 
dienst arbeitete tadellos. Bereits Mitte Juni konnte die Bahn 
von Krakau bis Iaroslau wieder in Betrieb genommen werden. 
Die Vorgänge in Galizien bis Mitte Juni 1915 
^on Gorlice-Tarnow bis zum San und die Lage in Galizien An¬ 
fang Juni. Mit einem wuchtigen Hiebe hatten die 11. deutsche 
und die K. u. K. 4. Armee des Generalobersten v. Mackensen 
in den Tagen vom 2. bis 4. Mai 1915 die starken russischen Stel¬ 
lungssysteme in und östlich der Linie Gorlice—Tarnow südöstlich 
Krakau durchbrochen*) und den Feind in heftigen Gefechten in 
den beiden folgenden Wochen hinter den San zurückgeworfen 
(Skizze 1). Eine Großtat war vollbracht! Eine mit allen 
Mitteln monatelang ausgebaute, mit starken Hindernissen ver¬ 
sehene und von tapferen Truppen verteidigte Feldstellung war 
frontal mit vollem Erfolge durchbrochen worden. Zum ersten 
Male in der neuzeitlichen Kriegsgeschichte! Durch 
den kraftvollen Schlag war auch die russische Front in Südpolen 
ins Wanken gekommen; sie mußte hinter das Waldgebirge Lysa 
*) Siehe Lest 21 der Einzeldarstellungen.
	        
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