Volltext: Briefe und Aufzeichnungen des Generalfeldmarschalls aus Krieg und Frieden

Der Weltkrieg 
I. Der Feldzug in Ostpreußen 
i. Gumbinnen 
Skizzen i und 2 
Nach der mit Kriegsausbruch in Kraft tretenden Kriegsgliederung des deutschen 
Feldheeres gehörte das XVII. Armeekorps zusammen mit dem I. und XX. Armee 
korps, I. NeservekorpS, der 3. Neservedivision, der I. Kavalleriedivision und drei 
Landwehrbrigaden zur 6. Armee, die unter dem Oberbefehl deS Generalobersten 
von Prittwitz zum Schutz der schwer bedrohten Ostmark des Reiches auf 
marschierte. Dem Oberbefehlshaber unterstanden außerdem die an Rußland grenzen 
den stellvertretenden Generalkommandos des VI., V., II., XVII., XX. und I. Armee 
korps sowie die in ihrem Bereich liegenden Festungen, ferner das in Schlesien und 
Posen im Anschluß an den linken Flügel des österreichisch-ungarischen Heeres auf 
marschierende Landwehrkorps. 
Es war eine überaus schwere und vielseitige Ausgabe, die der 6. Armee nach der 
im Frieden entworfenen Ausmarschanweisung zufiel. In erster Linie galt es 
die östlichen Provinzen gegen einen russischen Einfall zu sichern. Der Oberbefehls 
haber sollte die Operationen nach eigenem Ermessen unter dem Gesichtspunkt leiten, 
daß möglichst starke Kräfte der russischen Heeresgruppe, die gegenüber der Ost- 
und Südgrenze Ostpreußens am Niemen, Bobr und Narew im Aufmarsch vermutet 
wurde, gebunden und dadurch die vom verbündeten österreichisch-ungarischen Heere 
beabsichtigte Offensive erleichtert würden. „Unternehmen die Russen", so hieß es in 
der Aufmarschanweisung, „eine Offensive gegen Ostpreußen, so wird vielleicht diese 
schon mit so starken Kräften geführt, daß dadurch bereits eine Entlastung des öster 
reichischen Heeres eintritt." Don jeher hatte der preußische Große Generalstab eö 
für wahrscheinlich gehalten, daß zwei etwa gleich starke russische Armeen sofort nach 
erlangter Operationsbereitschaft vom Niemen und vom Bobr—Narew her den kon 
zentrischen Vormarsch nach Ostpreußen antreten würden. Man hoffte diese in ihrer 
Gesamtheit den Deutschen wohl doppelt überlegenen, aber durch die ostpreußische 
Seenkette zunächst noch getrennten Armeen durch eine Operation auf der inneren 
Linie nacheinander angreifen und schlagen zu können. Daneben rechnete die Aus- 
marschanweisung aber auch mit der Möglichkeit, daß die Russen gegen Deutschland 
sich zunächst abwartend verhalten oder ausgesprochen defensiv bleiben würden. Für 
diesen Fall sprach sie aus, daß „nur durch eine Offensive der 6. Armee nach Rußland 
hinein starke russische Kräfte gebunden und von einer Verstärkung der gegen Öster 
reich eingesetzten Heeresteile abgehalten werden könnten." Für Richtung und 
Reichweite solcher Offensive sollte die allgemeine Lage maßgebend sein. Den Fall, 
daß Rußland besonders starke Kräfte gegen die 6. Armee einsetzte, sah die Oberste
	        
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