Volltext: 'Leonstein'

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diese Männer und wollten sie erkennen, da plötzlich hörten sie 
hinter sich ein Getrappe von Pferden. Vom Pfarrberge herab 
kamen 15 bis 20 Reiter in den Farben des Landesherrn, des 
Herzogs Albrecht III. mit dem Zopfe, der eben zu Steyr 
weilte (geboren war derselbe im Jahre 1349 und gestorben 
am 29. August 1395; den Beinamen „mit dem Zopfe" hatte 
er, weil er sein Haar in zwei langen Zöpfen geflochten um 
den Hals hängend trug). 
An der Spitze der 20 Ritter war ein Ritter mit ge¬ 
schlossenem Visier; der Junker konnte ihn nicht erkennen. Mit 
der Hand auf die zwei entgegenkommenden Männer, den Geist¬ 
lichen und den Ritter hinweisend, schrie der Ritter mit ver¬ 
schlossenem Visier: „Sie sind's, sie sind's!" Die zwei Männer 
wurden am Stadtplatze rasch umzingelt, mit einer Schlinge 
umworfen, auf die Pferde gehoben; die im Sattel sitzenden 
Ritter hielten sie fest und fort ging's mit den Gefangenen. 
Wigbert sah fragend den Knappen an; plötzlich hören sie die 
Stimme: „zu Hilfe, wir sind Abgesandte des . ." — Wigbert, 
rasch entschlossen, sprengte mit blankem Säbel bent Ritter ent¬ 
gegen, erhielt jedoch einen Säbelhieb am Oberarme; Blut 
strömte heraus und der Säbel entsank seiner Rechten. Die 
Reiterschar war über den Pfarrberg hinaus und verschwunden. 
Der Knappe hob den Säbel auf; mitleidige Herzen eilten herbei, 
dem verwundeten Junker die nächste Hilfe zu leisten. Wigbert 
bestieg wieder sein Pferd; es ging dem Schlosse zu, wo Wigbert 
alles dem Burggrafen berichtete. 
Die Stadt und die Burg Steyr waren bei der Länder¬ 
teilung zwischen Herzog Albrecht III. und Herzog Leopold, der 
am 9. Juli 1386 in der Schlacht bei Sempach in der Schweiz 
gefallen ist, bei Albrecht geblieben, der sie durch Burggrafen 
verwalten ließ. Herzog Leopold hat gegen seinen Bruder Albrecht 
den Adel benützt, daß Albrecht sich zur Länderteilung bewegen 
ließ. Der Adel nützte diesen Bruderzwist aus. 
Viele Ritter waren damals Raubritter geworden. So war 
auch ein gefährlicher Raubritter Herr Wilhelm von Rohr auf 
Burg Leonstein, unterstützt von seinen Brüdern Matthäus und 
Andreas. Herzog Albrecht sah sich gezwungen, die Macht der 
Rohrer zu brechen; deshalb war er im Juli 1390 in Steyr.
	        
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