Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Die russische Offensive stockt. 
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sondern vor den Angriffen der österreichisch-ungarischen Armee-Abteilung 
Pflanzer gleich bis hinter den Dniester wich. Der gesamten russischen Front 
in Galizien drohte Amfassung von Osten. Die schon bisher gegen die 
deutsche Südarmee nur mühsam gehaltene Lage am Veskid-Paß schien in 
Flanke und Rücken unmittelbar gefährdet. General Iwanow sah sich zu 
weiteren Truppenverschiebungen vom rechten zum linken Flügel der Heeres¬ 
gruppe genötigt und schließlich am 23. Februar aus Befehl der Obersten 
Heeresleitung zur Neugliederung seiner gesamten Kräfte. Alle Truppen 
links der Weichsel sollten zur 4. Armee treten, die 9. Armee mit vier 
KorpsH und etwa fünf Kavallerie-Divisionen auf dem linken Heeresflügel 
neugebildet werden. Der Oberbefehlshaber der 9. Armee, General 
Letschizki, erhielt die Ausgabe, nach Versammlung seiner Kräfte anzu¬ 
greifen; aber auch Teile der 3. und 8. Armee-) sollten nach Auffüllung der 
Truppen wieder angreifen. Diese Umgruppierung bedeutete eine entschie¬ 
dene Schwächung des über den Dukla-Paß auf Kassa—Ungvar bisher 
geplanten Durchbruchs durch die Mitte der feindlichen Front. 
Inzwischen waren die örtlichen Kämpfe weitergegangen. Eine Ent¬ 
scheidung war nirgends gefallen; immerhin hatte man bis Ende des Monats 
trotz aller Rückschläge 59 000 Gefangene, 24 Geschütze und 129 Maschinen¬ 
gewehre erbeutet"). 
Wie die r u s s i s ch e Oberste Heeresleitung die Gesamt- 
lage im Februar beurteilte, geht aus ihrem Gedankenaustausch mit 
den Westmächten hervor. Uber allen Erwägungen stand der feste Wille 
der Regierung, den Krieg trotz der bisherigen Enttäuschungen bis zum sieg¬ 
reichen Ende durchzukämpfen. „Ich konnte mir keine entschlossenere Sprache 
denken", schrieb der französische Botschafter PaleologueH voller Be¬ 
friedigung über die Erklärung, die die Regierung am 9. Februar in der 
Duma hatte abgeben lassen und die von den Abgeordneten begeistert auf¬ 
genommen worden war. 
Wegen der Lage an der Front gegen die Mittelmächte war man bei 
der Obersten Heeresleitung aber doch in zunehmender Sorge. Der Plan 
für den Frühjahrsangriff gegen Ostpreußen war durch die deutschen An¬ 
griffe bei Lowicz und die anschließende Winterschlacht in Masuren zer¬ 
schlagen worden, und gleichzeitig war das von der Südwestfront geplante 
1) XI. Korps der 3. Armee, XVII. und XVIII. der bisherigen 9. Armee, 
XXX. Korps der 8. Armee. 
2) XXIV., XII., VIII., VII. Korps. 
3) Walentinow, .S. 35. 
0 Paleologue, deutsche Ausgabe, S. 272.
	        
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